Beschreibung
Stiefoma und Ulli sind allein zu Hause. "Du wirst die Schule nicht schaffen", meint sie gehässig. "Du bist dumm wie Bohnenstroh." "Du bist selber dumm", gibt Ulli ärgerlich zurück. "Du bist eine rotzfreche Göre." "Du bist frech. Lass mich in Ruhe." Ulli spürt wieder die hilflose Wut in sich. Achtlos greift sie zum Küchenmesser, das zufälligerweise auf dem Tisch liegt und fuchtelt damit herum. Ulli wirft das Messer zum Abwasch auf den Abstelltisch und rennt nach draußen. Als Mutti nach Hause kommt, zeigt Stiefoma hasserfüllt mit ihrem knöchernen Zeigefinger auf Ulli. "Mit deiner Tochter", keift sie, "bleibe ich keine Minute mehr allein. Sie ist mit dem Messer auf mich losgegangen. Sie ist gemeingefährlich. Da siehst du mal", keift Stiefoma weiter, "was du für ne Tochter hast. Und so einer überlässt du Hänschen. Was ist, wenn sie ihn umbringt?" Die beiden Frauen schauen Ulli an, als sei sie schon eine Mörderin. Mama greift zum Teppichklopfer. Stiefoma steht im Türrahmen und reibt sich die Hände. Ulli wächst in einer Welt auf, die einem Kind das Fürchten lehrt. Auch im Keller, als sie noch ganz klein war, lauerten Gefahren.