Beschreibung
Nordischer Folklore zufolge deutet ein bläulicher Schein oder ein Irrlicht auf den Ort, an dem Feengold verborgen ist. Dieses mysteriöse, mythische Phänomen, das vermutlich seinen Ursprung im natürlichen Schauspiel des Nordlichts hat, fasziniert Lisa Rosenmeier seit ihrer Kindheit in Dänemark. Heute steht blaues Licht für die Strahlung, die von unzähligen Computer- und Handy-Bildschirmen ausströmt. Blaues Licht illuminiert die Gesichter derer, die ganz in ihre elektronischen Geräte versunken sind. Und die oft derart im Zauberbann ihrer technischen Geräte gefangen sind, dass sie ihre realen Umgebungen gar nicht mehr wahrnehmen. Die elektrische blaue Lumineszenz der digitalen Ära verschluckt und überblendet so die konkrete Präsenz privater und öffentlicher Räume und verspricht grenzenlosen Zugang zu den unendlichen Welten hinter und jenseits unserer eigentlichen Welt. In ihrem vielgestaltigen Werk, das in Fotografie wurzelt und auch die Medien der Bewegung und des Lichts in verschiedenen Manifestationen und Dimensionen umfasst, untersucht Rosenmeier genau diese Oszillationen zwischen Realität und Virtualität, Faktizität und Illusion, die unsere gegenwärtige Existenz durchwirken, sowie die komplexen Interrelationen zwischen den natürlichen und technologischen Domänen.