Beschreibung
Schriftsteller und Salonredner, Philosoph und Politiker, Mystiker und Pazifist, Liebender und Leidender: Der Dichter und Anarchist Gustav Landauer zählt zu den schillerndsten Gestalten des deutschen Geisteslebens zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Sein Leben kulminiert in jenen sechs Tagen im April 1919, die wie aus der Geschichte gefallen scheinen: Die Tage der Münchner Räterepublik, als die Künstler und Philosophen die Regierungsbänke einnahmen und sich daranmachten, eine neue Gesellschaft auf den Trümmern des Ersten Weltkriegs zu errichten. Erich Mühsam, Ernst Toller, Ret Marut, der später als B. Traven bekannt wurde - und mitten unter ihnen Landauer als 'Volksbeauftragter für Volksaufklärung'. Wilfried Steiner nimmt seine Leser an der Hand und flaniert mit ihnen durch die Lebensgeschichte Landauers. Er sitzt mit ihnen am Totenbett von Hedwig Lachmann, der großen Liebe Landauers, blättert in seinen Aufsätzen und Gedichten, lauscht den Besprechungen der anarchistischen Räte im Wittelsbacher Palais - und muss fassungslos zusehen, wie Landauer bei der Niederschlagung der Räterepublik erschossen wird.
Autorenportrait
Wilfried Steiner, geboren 1960 in Linz, studierte Germanistik, Anglistik und Amerikanistik in Salzburg. 1990 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. Seit 1999 Künstlerischer Leiter des Posthof Linz (zuständig für Tanz, Performance Theater, Kleinkunst und Literatur, www.posthof.at). Zahlreiche Preise und Stipendien, u. a. den Rauriser Förderungspreis sowie den Floriana Literaturpreis. Diverse Publikationen seit 1977, zuletzt Bacons Finsternis (2010), Die Anatomie der Träume (2015) und Der Trost der Rache (2017).